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Heidezauber - Morgenerwachen bei der Mehlinger Heide

Es war ein Morgen, wie er für uns Landschaftsfotografen nicht typischer sein konnte. Ich war mit meinem Kumpel Christian, sowie Annika und Julia um 4:30 in Annweiler verabredet, um von dort zur Mehlinger Heide aufzubrechen. Schon am Abend vorher studierten wir eifrig die Wetterkarten und hofften, einen dieser magischen nebligen Heide-Morgen zu erwischen. Der Wecker klingelte pünktlich um 3:55 und nach einem schnellen Kaffee war ich schon auf dem Weg zu unserem Treffpunkt. Wir begrüßten uns noch mit müden Augen und machten uns dann direkt auf den Weg in Richtung Mehlingen.

 

Die Voraussetzungen waren zwar gut, schnell erkannten wir jedoch, dass von dem erhofften Nebel jede Spur fehlte. Das schwarz am Himmel färbte sich langsam zu einem tiefen blau. Wir fuhren durch das kurvige Wellbachtal und schließlich kamen wir nach 45 minütiger Fahrt bei der nahe Kaiserslautern gelegenen Heide an.

Wir packten unsere Kameras zusammen und betraten eifrig das großflächige Naturschutzgebiet. Es war, wie wir es befürchtet hatten: Von Nebel war weit und breit nichts zu sehen. Nach einer kurzen Enttäuschung wollten wir jedoch das Beste aus der Situation machen. Kein Problem, beschlossen wir. Dieser Ort, mit seinem blühenden Heidekraut und seinen unzähligen Tier- und Pflanzenarten hat auch ohne den typischen Frühnebel so viel zu bieten. Lasst uns einfach den morgen zusammen genießen. 

 

Wir liefen eingutes Stück und langsam began sich der Himmel immer weiter aufzuhellen. Es waren jetzt noch ca 30 Minuten bis zum Sonnenaufgang und langsam konnten wir die uns umgebende Landschaft genauer erkennen. Die Lila Heidekräuter standen in Ihrer vollen Blüte und Spinnen lauerten in ihren Netzen auf die ersten Fliegen des Tages. Einzelne Bäume standen auf den Feldern und verliehen dem Ort einen tollen Kontrast. Ich suchte mir einen ersten vielversprechenden Platz für mein erstes Foto des Tages und stellte meine Kamera ein. Zum ersten Mal an diesem Tag betätigte ich den Auslöser meiner Kamera und das erste Foto war eingefangen:

 

Ich schaute mich gerade nach einem weiteren schönen Punkt um, als hinter mir plötzlich Julia nach mir rief: "Schau dir das an Yannick!!" Ich drehte mich um und was ich sah zauberte mir sofort ein zufriedenes Lächeln aufs Gesicht. Nicht weit von den Mädels entfernt hob sich ganz dezent, aber deutlich sichtbar ein zarter Nebelschleier vom Boden ab. Wow, dachte ich. Sollte das etwas doch noch was werden?

Schon Sekunden später bildeten sich auch an anderen Stellen der Heide zarte Nebelschleier und nach einigen Minuten, stand eine dicke und undurchdringliche Nebelschicht auf dem Feld. Auch Christian war freudig überrascht von diesem Phänomen und natürlich machten wir uns direkt auf die Suche nach dem nächsten schönen Plätzchen für ein geeignetes Foto. Ich platzierte erneut meine Kamera und betätigte zum zweiten mal an diesem Tag den Auslöser. Dieses mal war es schon ein gutes Stück heller und der Himmel färbte sich langsam ein einen tollen Farbton. 

Ich war wie verzaubert von den Bilder und der Landschaft, die ich heute zum ersten mal besuchte. Für einen kurzen Moment vergaß ich meine Kamera und stand einfach nur da, um den Moment zu erleben. Ich ging ein paar Schritte weiter und mein Blick blieb auf einem der vielen Spinnennetze ruhen, die man hier finden kann. Vorsichtig positionierte ich meine Kamera, und machte ein Foto von dem kleinen Krabbeltier. 

Kurze Zeit später draf ich dann noch auf Oliver Schwenn, ebenfalls ein Fotograf aus der Region Annweiler. Wir unterhielten und etwas und tauschten uns über dies und das aus. Oliver war bereits am Vortag da gewesen, wo sich die Heide noch komplett anders präsentiert hatte.  Schließlich machte ich noch ein Foto von Annika und Julia, bevor die Sonne am Himmel höher stieg und wir den Nebel so schnell verschwinden sahen, wie er gekommen war.

Langsam und andächtig packte ich meine Kamera und mein Stativ zusammen. Ich ließ meinen Blick noch einmal über die Weiten des Ortes schweifen und wandte mich dann Christian zu: "Was für ein Morgen. Ich weiß jetzt, wieso dieser Ort bereits so viele Menschen in Ihren Bann gezogen hat. Mich hat es jetzt auch erwischt."

Nach einer alten Tradition von Christian bedankten wir uns noch bei der Natur für dieses Schauspiel und stiegen zufrieden ins unser Auto.

Mit vielen tollen Bildern und einem noch tolleren Gefühl verließen wir den Ort und machten uns auf den Heimweg Richtung Annweiler. 


Mit:

 

Julia 

Annika

Oliver Schwenn 

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